Die Zeitschrift Motalia ist eine engagierte Fachzeitschrift für italienische Motorräder.
Als langjähriger Abonnent der Zeitschrift Motalia verfolge ich auch die Entwicklung der Zeitschrift: Nach jahrelangem Druck in Schwarzweiß wurde der Farbdruck eingeführt, Berichte über Motorsport, Entwicklungen, Treffen und Leserbeiträgen sind nach wie vor von einer hohen Qualität, nah an der Praxis und dem Leser und Motorradfahrer.
Einzig die Entwicklung der Anzeigen und damit nicht zuletzt auch die Finanzierung einer solchen Fachzeitschrift ist in den letzten Jahren stark rückläufig und macht ev. Anlass bei den Verantwortlichen zur Sorge.
Im Zeichen der modernen Medien werden nicht nur für Verkäufe sondern auch für Berichte das Netz und die Internetportale genutzt: Günstig bis kostenlos bei hohem Wirkungsgrad durch eine unglaubliche hohe Anzahl von Lesern und damit potentiellen Käufern und Verkäufern von Angeboten für Motorrädern oder Motorradteilen. Auch ich nutze diese Möglichkeiten zum Kauf und Verkauf.
Ein Ereignis der letzten Wochen hat mich jedoch in meiner Haltung zum Nachdenken und zu diesem Artikel geführt, der so heißen könnte: „Wie ich Holger Aue kennenlernte“, der aber auch eine Plädoyer für unsere Zeitschrift Motalia wurde.
Also, was war passiert 🙂 :
In der letzten Ausgabe wurde neben anderen Teilen eine Kontrolllampe für eine alte Moto Guzzi V7 angeboten, die mein Freund und Mitschrauber Siggi dringend suchte; nicht nur die Lampenfassung sondern auch den Sockel dazu.Der Anbieter antwortete auf meine E-Mail mit einem freundlichen Moin, Moin und bot mir neben der angebotenen auch noch eine weitere Lampe an, defekte und mit Sockel, die er kostenlos dazulegen würde.Der Absender der E-Mail macht mich stutzig, war es doch der Name eines bekannten Comic Zeichners aus dem Norden, der als Le Mans Fahrer an Rennen teilnimmt und in der Branche mit seinen Comic-Figuren, Postern, witzigen Geschichten und Taschenbüchern sehr bekannt ist: Holger Aue.
Wahnsinn, dachte ich, die Guzzi-Welt ist klein… Natürlich habe ich die Gelegenheit ergriffen, ob Zeit für ein persönliches Autogramm auf einem Poster von ihm für mich und meinen Freund Wolfgang – Wolle – bestehen würde, wohl wissend, dass ich nicht der einzige auf dem Erdenkreis bin, der ein solches Anliegen hat. Unter Hinweis auf meine Webseite www.guzzi4ever.de hatte ich den richtigen Nerv getroffen: Kein Problem, schrieb er, gegen einen kleinen Obolus – auch Comic Zeichner müssen Geld verdienen – würde er mir neben den Teilen auch die Poster zusenden. Zusätzlich sendete er mir noch dazu nach dem Lesen meiner Webseite, die vorwiegend von den alten Moto Guzzi V7 Modelle handelt, spontan 2 alte Fotos:
Auch er hatte früher eine Moto Guzzi V7 besessen und so waren wir Freunde im Geiste unserer Motorräder und unserer Liebe zu Moto Guzzi; im Übrigen hätte er keine Probleme gegen einen Artikel über unser Zusammentreffen und die Veröffentlichung von den Bildern und würde nur gern den Link dazu bekommen.Umgehend kamen dann die Poster und Teile an. Ergebnis dieses unerwarteten und persönlichen Kontaktes über eine Verkaufsanzeige in der Motalia:
– Das Poster mit der Le Mans und seiner persönlichen Widmung führte bei meinen Freund Wolfgang zu Gänsehaut und Schnappatmung. Ich hatte ihm – selber Besitzer eine Original Moto Guzzi Le Mans 1.Serie – eine Riesenfreude gemacht,
– mein Freund Siggi hatte seine Kontrolllampe und
– ich einen Grund (und ein Poster) diesen Artikel zu schreiben.
Natürlich könnte jetzt jeder anführen, dass dies auch über eine Internetseite so hätte passieren können. Dem setzt ich einfach mal hier auch die Argumente und damit auch einen weiteren Grund meines Beitrages für den Erhalt der „Fachzeitschriften“ mit ihren Berichten und ihren Anzeigen entgegen, die ich im „WorldwideWeb“ gefunden habe und nachfolgend zitiere*:
„Abgeschlossenheit: Ein Print-Magazin ist ein abgeschlossenes Produkt. Es funktioniert in dieser Hinsicht wie ein Buch, das zum Stöbern einlädt. Es ist endlich – was im Vergleich zum Internet durchaus seine Vorteile hat. Das Netz ist nämlich eine Informationsquelle, die keinen Anfang und kein Ende kennt. Print-Produkte hingegen haben eine klare Aufteilung, weisen Inhalten Prioritäten zu.
Layout: Print-Magazine bieten enorme Möglichkeiten, durch verschiedene Layouts Inhalten zum Teil unterschwellig Nuancen mitzugeben und mit bestimmten Assoziationen zu verknüpfen. Farben, Grafiken, Bilder, Typografie, Layouts – all das funktioniert auf gedrucktem Papier besser als digital.
!!!Geisteshaltung!!!: Der vielleicht wichtigste Vorzug eines Print-Produkts ist die Geisteshaltung, die man bei der Lektüre einnimmt. Gedruckte Zeitungen, Magazine und auch Bücher haben den großen Vorteil, dass ihre Lektüre zwingend offline geschieht. Aber mehr noch: Printprodukte fördern eine innere Haltung, die etwas mit Zurücklehnen, Entspannung und Distanz zu tun hat und auch – wie passiert – wunderbare Kontakte schafft.“
Während wir uns also online durchs Netz wühlen und ständig das Gefühl haben, dass bessere und relevantere Inhalte nur einen Klick entfernt sind, ist bei Print quasi das Gegenteil der Fall: Bei Print-Produkten vertrauen wir es dem Titel und dem Team dahinter an, relevante Inhalte zusammenzutragen , viel stärker, als wir das Online tun. Wir lassen uns durch diese innere Geisteshaltung mehr auf die Inhalte ein, schaffen uns dadurch einen größeren Abstand zu ihnen, was es deutlich vereinfacht, Themen und Artikel stärker zu reflektieren und einzuordnen.
Nun aber „Ende im Gelände“ mit meinen Überlegungen!
Nochmal auf diesem Wege beste Grüße an Holger und meine Bitte für die Redaktion der Motalia:
Macht weiter so, entwickelt neue Konzepte neben den bekannten Beiträgen oder intensiviert die Beiträge (ev. z.B. als Rubrik weitere Berichte/Tests von persönlichen Erfahrungen zu Motorrädern von Lesern und Motorradfahrern (falls sowas rechtlich geht), eigene Rubrik für den Nachwuchs/ Anfänger (Vorschriften, Empfehlungen, Anreize) oder noch detailliertere Beschreibungen und Informationen von Lesern über persönliche Motorradtouren als Anreiz für eigene Touren.
Persönliches Fazit am Ende: Beide Medien haben ihre Vorteile, Nutzen und Leser und wir haben es selber in der Hand, damit entsprechend umzugehen.
Danke an die Redaktion der Motalia für eure informative Zeitschrift und die „wunderbaren Anzeigen“ und die Leser meines Beitrages – falls ihr bis zum Ende gelesen habt – für eure Geduld….
Forza Italia – Lasst die Adler fliegen..
*(Quelle: www.t3n.de : Wie gedruckte Magazine auch in Zukunft erfolgreich sein können…)
Hi Dieter!
Eine schöne Geschichte, die man jedem gönnt, der von Holger Aue´s Kunstwerken überzeugt ist
und Freude daran hat. Ich hoffe, dass die Printprodukte noch lange ihre Käufer finden. Mit dem Kindle E-Reader auf´m stillen Örtchen??? Letztlich bin ich sogar davon überzeugt, dass sich der Wechsel von Print zum kompletten digitalen Lesestoff solange hinziehen wird wie der Wechsel vom pöttelnden Moped zum surrenden E-Bike. Kann sein, dass dann E-Bike und E-Reader wie ein Deckel auf´n Topf zusammen passen. Das soll mir letztlich egal sein, weil ich dann höchstwahrscheinlich meine müden Knochen per Solar-Rolator durch die Gegend bewegen werde.
Beste Grüße
Micha aus Duisburg